Was sind Sondertilgungsoptionen?
Bei einem Immobilien- oder Baukredit wird in der Regel monatlich eine gleichbleibende Tilgungsrate bezahlt. Wenn in dem Immobilienkredit-Vertrag eine Finanzierung mit Sondertilgungsoptionen vereinbart worden ist, ist es für den Kreditnehmer möglich, zusätzlich zu der vereinbarten monatlichen Tilgungsrate entweder einmalige oder auch regelmäßige Sonderzahlungen zu leisten. Dadurch sinkt die Restschuld des Immobilien- oder Baukredites schneller und somit wird die Laufzeit verkürzt. Ebenso müssen insgesamt weniger Zinsen bezahlt werden.
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Ein festes Sondertilgungsrecht liegt dann vor, wenn es im Kreditvertrag schriftlich mit einem Termin, wann die Sondertilgung geleistet werden soll, niedergelegt ist. Zusätzlich gibt es noch ein optionales Sondertilgungsrecht. Ein optionales Sondertilgungsrecht ist so gestaltet, dass vertraglich zwar das Sondertilgungsrecht vereinbart worden ist, jedoch der Zeitpunkt und die Tilgung ist hier schriftlich nicht festgelegt.
Bei welchen Darlehen ist eine Sondertilgung beim Kredit möglich?
Eine Tilgung bei den Dispositionskrediten ist immer möglich, ohne dass dazu eine zusätzliche und gesonderte Vereinbarung mit dem Kreditgeber (Bank, Kreditinstitut, etc.) erforderlich ist. Das gilt auch bei Minus-Saldi auf den Kreditkarten, wenn ein revolvierender Verfügungsrahmen vorhanden ist.
Dagegen wird es bei den Ratenkrediten sowie bei Immobilienfinanzierungen schwieriger. Hierbei erfordert es zunächst die Überprüfung, ob der abgeschlossene Kreditvertrag eine Sondertilgung beim Kredit mit beinhaltet und dadurch eine außerordentliche Rückzahlung überhaupt durchgeführt werden kann. Ebenso ist dann teilweise auch vertraglich geklärt, ob dadurch zusätzliche Kosten entstehen.
Unterschied zwischen Sondertilgung und vorzeitige Rückzahlung
Bei einer Sondertilgung handelt es sich im Regelfall um einen Kreditanteil in Prozent. Eine vorzeitige Rückzahlung ist normalerweise die gesamte vorhandene Restschuld.
Bei einer Sondertilgung räumt zum Beispiel der Kreditgeber (Bank, Kreditinstitut, etc.) ein, dass jedes Jahr bis zu 5 Prozent des Kreditbetrages außerhalb der monatlichen Tilgungsrate zurückgezahlt werden kann. In der Regel ist diese Sondertilgung dann ohne Gebührenberechnung. Auch gibt es hier weitere Punkte, welche die Kreditgeber (Banken, Kreditinstitute, etc.) dazu nutzen, die Attraktivität der Kreditangebote zu erhöhen.
Dazu gehört beispielsweise, dass im Jahr mehrere Sondertilgungen durchgeführt werden können oder der prozentuale Anteil von der Restschuld oder vom ursprünglichen Kreditbetrag, der als Sondertilgung durchgeführt werden kann, ist flexibel.
Die meisten Kreditgeber (Banken, Kreditinstitute, etc.) schreiben in den Kreditverträgen die Anzahl der Sondertilgungen, deren maximale Höhe und auch den Sondertilgungstermin fest. Dabei sind dann die Zahlungen innerhalb dieser Rahmenbedingungen gemäß Vertrag kostenfrei.
Fallen Kosten an bei einer Sondertilgung?
Von dem Kreditgeber (Bank, Kreditinstitut, etc.) werden die Kosten, welche bei einer Sondertilgung anfallen, als Vorfälligkeitsentschädigung bezeichnet. Für die Höhe hat hier der Gesetzgeber einen entsprechenden Rahmen vorgegeben. Die gesetzliche Grundlage dafür ist der § 502 (2) im Bürgerlichen Gesetzbuch. Hier ist vermerkt, das sie Gebühr (siehe Fachbegriff Vorfälligkeitsentschädigung) 1 Prozent des noch zurück zu zahlenden Restkreditbetrag nicht übersteigen darf. Diese Regelung gilt bei einer Restlaufzeit des Kredits von mehr als 1 Jahr.
Dort heißt es, dass die Vorfälligkeitsentschädigung 1 Prozent des Restschuldbetrages nicht übersteigen darf, wenn die Kreditrestlaufzeit mehr als 1 Jahr beträgt. Wenn die Restlaufzeit des Kredites weniger als 1 Jahr ist, bis dann der Kredit gemäß Vertrag abzulösen ist, darf der Kreditgeber (Bank, Kreditinstitut, etc. ) im Höchstfalle 0,5 Prozent von der Restschuld verlangen.
Wie funktioniert eine solche Sondertilgung?
Der Kredit- oder Darlehensnehmer zahlt bei einer Sondertilgung in einer Summe einen bestimmten Anteil des noch ausstehenden Restkreditwertes an den Kreditgeber (Bank, Kreditinstitut, etc.). Durch diese erfolgte Sondertilgung wird die Restlaufzeit eines Darlehens oder Kredits verkürzt und somit verringert sich auch die Zinslast.
Beispiel einer Sondertilgung
Es erfolgt eine Aufnahme eines Immobiliendarlehens über 150.000 Euro. 10.000 Euro als Sondertilgung werden nach 5 Jahren Laufzeit durchgeführt. Als Zinssatz und die Tilgung wurden Werte zwischen 2,00 sowie 5,00 Prozent und 2,00 und 4,00 Prozent jährlich zugrunde gelegt.
Wenn diese Daten in einen Tilgungsrechner eingegeben werden, kommt man hier zu dem Ergebnis, dass je niedriger der Zinssatz sowie der zu Beginn vorhandene Tilgungssatz des Kredits oder Darlehens ist, desto stärker kommt es bei einer Sondertilgung zu einer Verkürzung der Gesamtlaufzeit des Darlehens.
Wenn dagegen der Zinssatz höher ist und je niedriger der zu Beginn vorhandene Tilgungssatz ist, desto größer ist die Einsparung durch eine Sondertilgung.
Wann kann eine Sondertilgung vorgenommen werden?
Hier gilt es zunächst einmal zu unterschieden, ob hier eine solche Tilgung mit zusätzlichen Kosten durch eine Vorfälligkeitsentschädigung verbunden ist oder ob eine Tilgung ohne zusätzliche Kosten erfolgen kann.
Eine Sondertilgung ohne zusätzliche Kosten kann dann durchgeführt werden, wenn diese Sondertilgung im Vertrag vereinbart worden ist. Desweiteren kann eine solche Tilgung auch vorgenommen werden, wenn die Laufzeit des Kredites abgelaufen ist und es sich um einen Kredit oder ein Darlehen mit einem variablen Zinssatz handelt (hier entstehen häufig Wartezeiten von 3 Monaten).
Bei einem Bauspardarlehen entstehen auch keine Kosten bei einer Sondertilgung (hier gibt es keine Wartezeit). oder wenn die Zinsen seit dem Abschluss des Kredit oder Darlehens gestiegen sind und dadurch der Kreditgeber von den höheren Zinsen profitieren kann (hier kann der Kreditgeber ja das Geld aus einer solchen Sondertilgung wieder ohne Probleme zu einem höheren Zinssatz an weitere Kreditnehmer weiter geben).
Ebenso kann eine Sondertilgung kostenlos bei bestimmten KfW-Darlehen (das betrifft nicht alle KfW-Programme) durchgeführt werden.
Wie oft kann eine Sondertilgung vorgenommen werden?
Wenn es sich um ein Annuitäten-Darlehen bei einer normalen Baufinanzierung handelt, können hier Sondertilgungen einmal im Kalenderjahr vereinbart werden. Bei einem Bauspardarlehen dagegen ist es möglich, Sondertilgungen jederzeit in eigener Höhe und Frequenz durchzuführen.
Wenn ein variabler Zins beim Darlehen oder Kredit vereinbart ist, ist es ebenfalls möglich, Sondertilgungen in beliebiger Höhe sowie Frequenz (häufig jedoch mit einer 3monatigen Wartezeit) vorzunehmen.
Dabei sind die Höhe sowie der Umfang von Sondertilgungen einige der vielen Verhandlungspunkte, die im Vorfeld des Kredit-Vertragsabschlusses geklärt werden müssen. Eine solche Vereinbarung über eine Sondertilgung kann bei der Zinsenhöhe (eventueller Zinsaufschlag) auch negative Folgen haben. Deshalb sollte ebenfalls vor dem Vertragsabschluss hier darauf geachtet werden, dass durch die Sondertilgungs-Vereinbarung es zu keinen Veränderungen bei den übrigen Vertragsbedingungen kommt.
Auf welches Konto beim Kreditgeber ist eine Sondertilgung zu überweisen?
Normalerweise erfolgt die Überweisung einer Sondertilgung auf das Kreditkonto beim Kreditgeber. Auf der Überweisung sollte der Vermerk „Sondertilgung“ angegeben werden. Dabei ist auch dieser Punkt in einem Kreditvertrag genau als Ablauf festgehalten. Auch ist dort in der Regel die IBAN des Kreditkontos vermerkt. Zusätzlich findet man die IBAN auch auf seinem Kontoauszug. Dort sind ja die laufenden Tilgungsraten vermerkt.
Ab wann lohnt sich die Vereinbarung oder Durchführung einer Sondertilgung?
Geld, das für eine Sondertilgung ausgegeben wird, kann nicht mehr in Anleihen, Fonds oder Zinsprodukte angelegt werden. Die heraus nicht mehr entstehenden Erträge werden als Opportunitätskosten bezeichnet. Somit sind diese Kosten bei einer Sondertilgung die entgangenen Erträge, die bei der Anlage dieser Geldsumme, entstanden wären.
Wenn dann hier die zu erzielende Rendite am Geldmarkt höher wäre, als der Zinssatz, der für den Kredit oder das Darlehen zu zahlen ist, ist die Durchführung einer Sondertilgung nur unter dem Punkt der Verkürzung der Laufzeit des Darlehens oder Kredit zu betrachten.
Unter den Gesichtspunkten einer möglichen Rendite bis diesem Tatbestand lohnt sich dann hier die Anlage des Geldbetrages mehr, wenn dagegen die Rendite am Geldmarkt niedriger ist, als dies beim Zinssatz des Kredits oder des Darlehens der Fall ist. Dann ist die Sondertilgung die bessere Entscheidung.